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Förderverein Wilsterau und Schleuse e.V.

Die Wilsterau

Die Wilsterau entstand aus einem Restrinnsal, aus dem Wasser der Weichsel-Saale-Eiszeit, vor zwanzigtausend Jahren. Die Wilsterau ist ein Priel, ein Wasserlauf, der natürlich durch das zurückfließende Gletscherwasser, entstanden ist. Der Fluss hat sicherlich über die vielen Jahrzehnte sein Flussbett verändert, ist aber im natürlichen Lauf erhalten.

Weit vor dem 11. Jahrhundert war das Land offen zum Wasser der Elbe und der Nordsee. Das heißt, es gab keinerlei Deiche, die das Land schützten. Das Wasser strömte bei jeder Tide in das Land und zurück, so wie wir es von den Watten der Nordseeküsten her kennen. Die historischen Berichte über die Wilstermarsch sagen, das Land sei eine Wüstenei gewesen. Zum Norden und zum Osten hin breiteten sich die großen Moore aus. Dahinter begann das Geestland. Zum Wasser hin war flaches Land mit kleinen Landerhebungen, auf denen wilde Büsche und Bäume wuchsen. Dazwischen suchten sich die Priele ihren Weg, um das Moor- und Geestwasser in die Nordsee zu bringen. Geschichtlich wird der Fluss das erste Mal im Zusammenhang mit der Kirche zu Wilster im Jahre 1163 genannt. Eine Urkunde des Klosters Neumünster im Jahr 1163 dokumentiert dies.

Weit oben in Süddithmarschen sind die Quellen der Au. Urkundlich belegt nach den historischen Karten, aufgenommen in den Jahren 1789-1796, unter der Direktion des Majors Adolf von Varendorf, durch seine Offiziere des Schleswigschen Infanterieregimentes. Das Wasser entspringt in den Niederungen von St. Michels-Donnen, Hopen und Friedrichshoff in Süderdithmarschen.

Von da aus fließt das Wasser weiter in den Kudensee und aus einer anderen Stelle aus dem See heraus in Richtung der Stadt Burg. Dieser Fluss, der auch die Burger-Au genannt wird, fließt unterhalb des Geestrückens von Kuden in Richtung Burg weiter. Die Burg-Kudenseer Niederung (Süßwassermoor) wird zur Geestseite des Kudensees über die Burger-Au entwässert. Die Burger-Au war mit der Wilster-Au durch eine Schleuse verbunden. Durch diese Schleuse sollte die Burg-Kudenseeniederung gegen die Hochwasser der Wilsterau, dessen größter Zufluss die Holsten-Au war, geschützt werden. Der Lauf der Holsten-Au wurde durch den Nord- Ostseekanal mehrfach durchschnitten.

Durch den Bau des Nord- Ostseekanals (1887- 1895), wurden die Burger-Au und die Wilsterau voneinander getrennt. Das frische Quellwasser konnte nicht mehr von der Geest in die Wilstermarsch fließen. Hierzu eine Wiedergabe aus dem Wilsterbuch aus dem Jahre 1932, bearbeitet von dem Mittelschulrektor Heinrich Schulz in Wilster. Hier heißt es: Ziemlich weltabgeschlossen lag es da, Alt- Wilster um 1164, mitten in der Marsch.

Schwierig war es, zu gewissen Jahreszeiten aus dem Dorf fortzukommen. Der Hauptverkehrsweg war die Au, damals ein Fluss, der nicht – wie jetzt – träge dahinschlich, sondern rauschend sein klares, fischreiches Wasser der Stör zujagte, auf dem man mit Elbkähnen bis nach Burg i. D. fahren konnte. Damals hatte die Au noch einen Oberlauf und eine Quelle und führte das Wasser des Kudensees der Stör zu; die Holsten-Au war ein Nebenfluss, nicht der Quellfluss. So dürfen wir annehmen, dass Alt-Wilster in der Hauptsache ein Schifferdorf war; denn auch in späteren Jahrhunderten zählte Wilster im Amte Steinburg stets die meisten Schiffe und noch heute lebt in jedem Wilsteraner eine hohe Achtung vor der Schifffahrt.

Die Stadt Wilster war in dieser Zeit von mehreren Wasserläufen durchzogen. Es gab an den Ufern der Au in der Stadt überall Wasserstege, wo die Bewohner zum Wasser konnten, um sich Wasser für ihren Lebensbedarf zu holen. Diese Wasserzugänge waren auch für die Brandbekämpfung, der dicht an dicht liegenden Häuser, gebaut aus Fachwerk und Lehm, in der Stadt gedacht. Es gilt zu bedenken, Wasserleitungen mit Anschlüssen für Feuerbekämpfungen gab es noch nicht. Diese Wasserstege mussten von den Einwohnern der Stadt unterhalten werden und wurden auch regelmäßig geschaut.

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